Dienstag, 16. November 2010

Rund um Accra

Nun sind es nur noch 2 Wochen, bis es zurück nach Deutschland geht. Langsam aber stetig macht sich Abschiedsstimmung breit, gemischt mit dem Gefühl noch möglichst viel von Ghana mitnehmen zu wollen. Den Anfang machte letztes Wochenende ein Tagesausflug nach Koforidua, nicht weit nördlich von Accra gelegen und deshalb bequem in 2 Stunden Trotrofahrt zu erreichen. Obwohl wir am Vortag ein unfassbar gutes afrikanisches Konzert besucht hatten und deshalb länger verweilten als gedacht, ging es Samstag Morgen um 5.30 Richtung Tudu Station am Makolamarkt. Halb 6 in der Früh ist für den gewöhnlichen Studenten definitiv noch keine Zeit um Höchstleitungen zu erbringen, was allerdings nicht für die unzähligen Marktfrauen gilt, die bereits fleißig damit beschäfftig waren ihren Stand zu preparieren und erste Geschäfte zu tätigen. Noch halb im Dunkeln war der Mark also bereits zum Brechen gefüllt!

Vorbei am Haus von Bob Marleys Wittwe Rita führte uns der Weg nach Koforidua, wo wir nach einem kurzen Frühstück endlich die Berge mit den zahlreichen Wasserfällen zu sehen bekamen. Zunächst bestiegen wir den Umbrella Stone, eine sehr bizzare Gesteinsformation, die bei längerem Hinsehen durchaus Ähnlichkeit zu einem Regenschirm hatte. Der Stein bot einen wunderschönen Blick über das Tal und die anschließende Hügellandschaft. Da 2 Stunden Wanderung unter afrikas tropischer Sonne genug der köperlichen Belastung waren, waren wir froh, als wir schließlich einen der Wasserfälle erreichten. Wir zogen es aber vor nicht zu baden, da man ja nie weiß, welche Krankheiten im stehenden Süßwasser auf einen warten.

Morgen werde ich erneut nach Kumasi aufbrechen um nochmals Selina in ihrer Schule zu besuchen und anschließend Richtung Cape Coast und Elmina weiterzufahren...


 

 

 

Dienstag, 9. November 2010

Ghanas Strände

Trotz einer Länger von 543 km, hatte ich es bis letztes Wochenende nicht geschafft, die traumhaft schönen Strände Ghanas zu besuchen. Nach 6 Wochen Work & Travell war es dann aber an der Zeit für ein Wochenende ausspannen und einmal so richtig Nichtstun! Kokrobitey hieß der Strand unsrer Wahl, der nicht weit außerhalb Accras ruhesuchenden Städtern einen Ort zum Ausspannen bietet. Erstaunlicherweise war der Strand aber relativ leergefegt, sodass sogar genügend Platz war, um mal wieder geplegt gegen den Ball zu treten...Sobald Touristen im Spiel sind, ist dann auch die nächste Reaggie Party nicht weit. Obwohl ich der Musik mal so garnichts abgewinnen kann, muss ich sagen, war es dennoch Spaß zwischen Sand, Meer und Palmen die Seele baumeln zu lassen...

Sobald man aber zurück nach Accra fährt, hat einen das Chaos wieder, wo eine einfache Heimfahrt gerne zum reinen Geduldsspiel werden kann...Nächste Woche werde ich dann nochmal etwas für meine Ökobilanz tun, und für schlappe 3 Tage nach Tamale fliegen, wo ich unsren Frauengruppen einen zweiten Besuch abstatte!

 



 





























Montag, 1. November 2010

Arbeiten in Ghana - Wenchi Workshop


"Thank you for helping us and bringing these new things to Ghana"! So wurden ich und mein Kollege Wayne Tilton von den US Peacecorps letzten Donnerstag verabschiedet. Vorrausgegangen war ein 8 Stündiger Workshopmarathon zu "mobile phone support at cashew buying stations" der den anwesenden Farmern einen gänzlich neuen Eindruck der technischen Möglichkeiten im Bereich ihrer täglichen Arbeit verschafft hat. Da man in Ghana Pünktlichkeit keinen all zu großen Stellenwert beizumessen scheint, konnte der Workshop erst mit einer Stunde Verspätung starten und als ob das nicht schon genug aufgehalten hätte, musste der gesamte Inhalt auch noch in Twi übersetzt werden. Natürlich hatte man uns gesagt, die Farmer sind des Englischen mächtig, aber man konnte den Gesichtern bereits nach kurzer Zeit ansehen, dass Sie, wenn überhaupt, meinen Namen ansonsten aber herrzlich wenig verstanden haben ! Nichts desto trotz bin ich aber davon überzeugt, dass die Botschaft von Verantwortung und Teilhabe an einem großen Projekt, am Ende angekommen ist und die Farmer zumindest in Hinblick auf das kostenlose Essen einen außergewöhnlichen Tag hatten.

Auf dem Weg zurück nach Accra hab ich dann das Wochenende in Kumasi verbracht. Genau wie Accra ist Kumasi ein Ort von Chaos, Dreck und jeder Menge verrückter Ghanaer. Ich hatte mich mit Selina einer Freundin aus Waldkirch verabredet, die seit letztem Mittwoch für 6 Monate das Abenteuer Ghana sucht und sich als Lehrerin versuchen wird. Im Vergleich zu den Wochen davor war es mal wieder richtig angenehm an einem Ort zu sein an dem man sich nicht wie der einzige Obroni vorkommt.
Wenn man nach Kumasi fährt, sollte man sich auf keinen Fall den Markt entgehen lassen. Einfach der pure Wahnsinn! Mit Ausmaßen eines eigenen Stadtteils hat man das Gefühl in einer ganz eigenen Welt unterwegs zu sein. Das Licht wird langsam weniger, die Geräusche werden immer intensiver und in der Luft liegt der Geruch von Fleisch, Gewürzen und Morast. Aufgeteilt in verschieden Bereiche begegnet man auf engstem Raum Scheidern, Metzgern, Viehhändlern und vielen anderen Berufssparten. Nach 2 Stunden war meine Energie aber absolut aufgebraucht und ich hatte keine Kraft mehr auch dem tausendsten Händler seine Schweinshaxen oder Perlenketten auszuschlagen. Leider konnte ich kaum Bilder machen, da meine Kamera immer wenn ich die sie rausholen wollte für ganz schlechte Laune Seitens der Händler sorgte.

Jetzt bin ich nun wieder in Accra und ich muss sagen, dass ich zu einem gewissen Grad ziemlich froh bin, wieder die Annehmlichkeiten einer in Teilen "westlichen" Stadt zu genießen...