Morgen werde ich deshlab Sunyani den Rücken kehren und übers Wochenende Richtung westliche Grenze aufbrechen. Dort, nicht weit von der Elefenbeinküste entfernt, soll es noch intakten Regenwald geben. Ob ich es allerdings schaffe mich bis dorthin durchzuschlagen, bleibt fraglich...
Freitag, 22. Oktober 2010
Sunyani - genug Zeit zum Arbeiten!
Wochen, in denen man nicht viel Spektakuläres erlebt, scheint es ab und an auch in Ghana zu geben. So habe ich diese Woche hautsächlich damit verbracht, meinen Workshop für kommenden Donnerstag vorzubereiten, in welchem ich versuchen werde Cashew-Bauern die große Welt der IT näherzubringen. Sunyani, eine Stadt die zu den größeren Ghanas gezählt werden kann, ist dagegen mehr als nur mäßig unterhaltsam. Genauso abwechlungsreich ist auch die Auswahl an Restaurants sowie das dazugehörige Essen. Aber an "Chicken with Rice" kann man sich auch gewöhnen und solange es meinem Magen keine Probleme bereitet...nun gut!
Morgen werde ich deshlab Sunyani den Rücken kehren und übers Wochenende Richtung westliche Grenze aufbrechen. Dort, nicht weit von der Elefenbeinküste entfernt, soll es noch intakten Regenwald geben. Ob ich es allerdings schaffe mich bis dorthin durchzuschlagen, bleibt fraglich...
Morgen werde ich deshlab Sunyani den Rücken kehren und übers Wochenende Richtung westliche Grenze aufbrechen. Dort, nicht weit von der Elefenbeinküste entfernt, soll es noch intakten Regenwald geben. Ob ich es allerdings schaffe mich bis dorthin durchzuschlagen, bleibt fraglich...
Samstag, 16. Oktober 2010
Brong Ahafo
Ist man als Weißer in Ghana unterwegs, hört man wo man auch hinkommt vor allem eines: "Hey Obroni". In den meisten Fällen stellt man sich taub und geht einfach weiter. Sollte man dennoch stehen bleiben und sich auf ein Gespräch einlassen, so dauert es nicht lange bis man mit dem Ghanaer Freundschaft schließt (Are you my friend?). Guten Gewissens gibt man im ein oder anderen Fall noch seine Handynummer raus (ist ja eine ghanaische Nummer und in 2 Monaten eh nicht mehr gültig) und geht davon aus, alles ist gut. Meistens ist dann auch alles gut. Nur haben leider nicht alle Ghanaer die Freundschaft im Blick, sondern erhoffen sich weitaus mehr, weshalb man anschließend häufig die Frage gestellt bekommt: "What can you do for me as a friend?". Gemeint sind dann natürlich Geschenke, angefangen von Geld über MP3 Player, Kameras bis hin zur Unterstützung der Schullaufbahn. Wenn sie es dann ganz ernst meinen, wird man auch gerne mehrmals nachts angrufen, auch wenn man bereits mehrere hundert Kilometer entfernt ist...
Mehrere Kilometer entfernt bin ich mittlerweile von Mim und residiere gerade für ghanaische Verhältnisse sehr nobel im Premium Palace Hotel in Techiman. Klingt nach viel, ist aber letztlich nicht mehr als ein einfaches Zimmer mit Ventilator und der Service ist ganz Ghana-like, sehr eigen. Dennoch geht es mir hier nicht schlecht und ich mache mir ein schönes Wochenende als gefühlt einziger Weißer weit und breit. Techiman wird als die Wiege des Akan-Stammes bezeichnet, der zu den ältesten in ganz Westafrika gezählt werden muss. Somit zog es mich heute morgen zu einem für die Akan heiligen Platz, wo einst die Stammeshäupter residierten. Dieser Ort an der Straße nach Kintampo war dann auch immer wieder auf Grund seiner bizarren Steinformationen Rückzugsort in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen, da es dem Feind nicht ohne erheblichen Aufwand möglich war die natürlichen Steinmauern zu überwinden. Beindruckt war ich dann von einer 10 Meter hohen Steilwand, die noch bis vor kurzer Zeit Austragungsort gewöhnungsbedürftiger Heiratskämpfe war. Diejenigen unter den heiratswilligen Männern, die in der Lage waren sich im Klettern gegen ihre Konkurenten durchzusetzen, waren Mann genug, um um die Hand der jungen Mädchen anzuhalten. Natürlich war die Teilnahme am Rennen nicht auf ein einziges Mal begrenzt, sodass manche Männer am Ende des Tages mit mehreren Frauen nach Hause gingen. Lebendes Beispiel hierfür war unser Tourguide, der mittlerweile stolze 21 Geschwister besitzt. Sein Vater war also ein sehr erfolgreicher Kletterer und konnte am Ende 5 Frauen sein eigen nennen....
Morgen werde ich mich, sollte nichts unvorhergesehenes passieren, in Richtung Sunyani aufmachen, um mein Quartier für die nächste Woche zu beziehen. Ich bin mal sehr gespannt, wer mich da morgen in Emfang nimmt...
Rückzugsgebiet der Akan |
Blick auf die Wasserstelle im Mole Nationalpark |
Mittwoch, 13. Oktober 2010
Toll, diese Cashew Nüsse
Wer in Afrika mit dem Bus reisen möchte, sollte auf jeden Fall eine Menge Zeit mitbringen. Zeit, die man in Afrika zu genüge zu haben scheint! Meine Abreise von Tamale verzögerte sich deshalb nur um 3 Stunden und auf den mehr als unbefahrbaren Straßen war ich dann bis spät abends unterwegs, um mein neues Ziel eine Cashew-Fabrik südlich von Sunyani zu erreichen. Wenn dann der Telefonempfang weg ist und der Fabrikbesitzer einen erst für den nächsten Tag erwartet wird das ganze Unterfangen erst richtig spannend. Nun sitze ich aber an meinem Schreibtisch umgeben von fleißigen Arbeitern, die der Cashewnuss so richtig zusetzten. Vom Dampfbad über das Schälen hin zum Pulen. Schon interessant was hier für eine Arbeit reingesteckt wird bis wir die Nüsse für schlappe 8 Euro bei REWE kaufen können. Das ein Arbeiter dafür nur 2 Euro am Tag verdient, fällt da leicht unter den Tisch. Trotzdem es macht Spaß hier meine Befragungen zu machen und zu versuchen die einzelnen Prozessschritte zu verstehen.
So wunderschön es hier in Afrika ist, die Armut und der Hunger Vieler ist doch ständig gegewärtig. Wenn man einmal abseits der touristischen Routen (und diese existieren noch nicht wirklich) unterwegs ist, so ist es bedrückend ganze Kinderscharen zu sehen, denen es wirklich an allem fehlt. In vielen Dörfern gibt es kaum sauberes Trinkwasser und an Schulen sollte man schon garnicht denken. Es ist traurig, dass ein Land mit so vielen Reichtümern und Ressourcen es nicht schafft seine Bevölkerung zu ernähren. Obwohl Ghana immer als sehr fortschritlich beurteilt wird, so sollte man nie vergessen, dass man doch immer in einem der ärmsten Länder der Welt unterwegs ist!
So wunderschön es hier in Afrika ist, die Armut und der Hunger Vieler ist doch ständig gegewärtig. Wenn man einmal abseits der touristischen Routen (und diese existieren noch nicht wirklich) unterwegs ist, so ist es bedrückend ganze Kinderscharen zu sehen, denen es wirklich an allem fehlt. In vielen Dörfern gibt es kaum sauberes Trinkwasser und an Schulen sollte man schon garnicht denken. Es ist traurig, dass ein Land mit so vielen Reichtümern und Ressourcen es nicht schafft seine Bevölkerung zu ernähren. Obwohl Ghana immer als sehr fortschritlich beurteilt wird, so sollte man nie vergessen, dass man doch immer in einem der ärmsten Länder der Welt unterwegs ist!
Sonntag, 10. Oktober 2010
Volta und Northern Ghana
Accra, der Puls des Südens liegt mittlerweile 500km entfernt und alles ist ruhiger, überschaubarer und vor allem anders! Aber der Reihe nach. Bereits das letzte Wochenende hatte einiges zu bieten, denn 5 Obronis (so werden hier die Weißen genannt) hatten sich vorgenommen die Schönheit der östlichen Voltaregion zu erkunden. Wer aber glaubt, man geht so einfach zum Bussteig, kauft ein paar Tickets und ist dann in kurzer Zeit am gewünschten Ziel, der hat sich noch nie mit Afrika beschäftigt. Das wohl interessanteste Transportmittel ist ohne Zweifel das Trotro, dessen Abfahrtsorte allerdings nie genau zu bestimmen sind und scheinbar ständig variieren. Somit können sich (deutsche) Zeitpläne schon einmal um Stunden verzögern. So geschehen letztes Wochenende, als es mehr als 3 Stunden dauerte um denjenigen Ort in Accra zu finden, an dem die für unser Ziel interessanten Trotros abfuhren. Letztlich geschafft erreichte die fast nur aus Frauen bestehende Truppe (was uns schließlich zum Verhängnis wurde) den relativ kleinen Nationalpark „Shai Hills“ dessen besondere Atraktion neben der wunderschönen Landschaft die zahlreichen Affenarten sind. Extreme Hitze und körperliche Defizite waren dann dafür verantwortlich, dass die Tour abgebrochen werden musste, um die erschöpften Damen mit dem Auto zurück ins Basislager zu bringen. Gezeichnet von den Strapazen stand schließlich nur noch eine gemütliche Kanufahrt auf dem nahegelegen Voltasee auf dem Programm, wo auch die Zelte der Nacht aufgeschlagen wurden. Es wurde eine kurzer Nacht (wir hatten für 5 Personen ein 4 Bett Zimmer und wer musste auf dem Boden schlafen...richtig!) Wenn man die Voltaregion bereist sollte man auf keinen Fall eine Bootsfahrt auf dem schier endlosen Voltasee verpassen. Dies war dann auch der Abschluss des Wochenendes.
Es fiel mir etwas schwer nach einer Woche und den vielen tollen Leuten am Dienstag Accra Richtung Norden zu verlassen. Aber da neben der Freizeit auch noch ein wenig Arbeit von mir verlangt wird, ging es mit dem Flieger nach Tamale, wo ich meinen SAP Kollegen Andreas „let me doublecheck“ Poth zum ersten Mal zu Gesicht bekam. Ziel war es zwei Mikrofinanzinstitute, deren Kredite haupsächlich Fraungruppen im Shea-Metier zu gute kommen sollen zu besuchen sowie diese weiter in der Nutzung der SAP Software zu unterstützen. Wer aber in Afrika arbeitet, muss zu allererst einmal lernen eine Menge Gedult mitzubringen. Mit einer mehr als schlechten Infrastruktur sowie ständig fehlender Internetverbindung war es zeitweise schier unmöglich überhaupt nur einen Schritt weiter zu kommen. Doch dies schien die afrikanischen Kollegen nur bedingt zu beunruhigen. Wie sagt man so schön: Europäer haben Uhren, Afrikaner haben Zeit. Letztendlich sind wir dann aber doch zufrieden mit dem was wir erreichen konnten, obwohl noch deutlich Luft nach oben ist.
Findet man in Accra größten Teils Christen vor so ist der Morden Ghanas zu großen Teilen von Muslimen bewohnt, was der Gegend einen ganz eigenen Character verleiht. Drei Mal täglich kann man den Gebeten der Mullahs lauschen, die Straßen säumen kleine Moscheen und die Menschen sind nochmal ein Stück freundlicher als im Süden (das sagt man zumindest).
Aber nicht nur Tamale war mit seiner speziellen Art eine tolle Erfahrung. Auch landschaftlich unterscheidet sich der Norden vom Süden. Weitläufige Savannen die sich am Ende der Regenzeit zu grünen Oasen entwickeln sind typisch für diese Region. Zudem ist Ghana’s größter Nationalpark hier beheimatet (Mole Nationalpark), sodass wir uns einen Besuch nicht entgehen lassen haben. Bereits der Blick vom Motel hinunter auf ein natürliches Wasserloch, das sich während der Regenzeit zu einem richtigen Fluss ausweitet und somit Anlaufpunkt zahlreicher Tierarten ist, war das Geld schon wert. Zum ersten Mal habe ich neben Antilopen und Affen auch einen Elefanten in freier Wildbahn gesehen. Wenn man nur wenige Meter entfernt von Benjamin steht merkt man erst wie beeindruckend diese Tiere sind. Insgesamt war es also ein gelungenes und hoch interessantes Wochenende sodass ich gut erholt morgen nach Mim weiterreisen kann um dort meine Beobachtungen in einer Cashewfabrik zu machen.
weitere Bilder, sobald die Internetverbindung wieder besser ist...
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