Sonntag, 10. Oktober 2010

Volta und Northern Ghana

Accra, der Puls des Südens liegt mittlerweile 500km entfernt und alles ist ruhiger, überschaubarer  und vor allem anders! Aber der Reihe nach. Bereits das letzte Wochenende hatte einiges zu bieten, denn 5 Obronis (so werden hier die Weißen genannt) hatten sich vorgenommen die Schönheit der östlichen Voltaregion zu erkunden. Wer aber glaubt, man geht so einfach zum Bussteig, kauft ein paar Tickets und ist dann in kurzer Zeit am gewünschten Ziel, der hat sich noch nie mit Afrika beschäftigt. Das wohl interessanteste Transportmittel ist ohne Zweifel das Trotro, dessen Abfahrtsorte allerdings nie genau zu bestimmen sind und scheinbar ständig variieren.  Somit können sich (deutsche) Zeitpläne schon einmal um Stunden verzögern. So geschehen letztes Wochenende, als es mehr als 3 Stunden dauerte um denjenigen Ort in Accra zu finden, an dem die für unser Ziel interessanten Trotros abfuhren. Letztlich geschafft erreichte die fast nur aus Frauen bestehende Truppe (was uns schließlich zum Verhängnis wurde) den relativ kleinen Nationalpark „Shai Hills“ dessen besondere Atraktion neben der wunderschönen Landschaft die zahlreichen Affenarten sind. Extreme Hitze und körperliche Defizite waren dann dafür verantwortlich, dass die Tour abgebrochen werden musste, um die erschöpften Damen mit dem Auto zurück ins Basislager zu bringen. Gezeichnet von den Strapazen stand schließlich nur noch eine gemütliche Kanufahrt auf dem nahegelegen Voltasee auf dem Programm, wo auch die Zelte der Nacht aufgeschlagen wurden. Es wurde eine kurzer Nacht (wir hatten für 5 Personen ein 4 Bett Zimmer und wer musste auf dem Boden schlafen...richtig!) Wenn man die Voltaregion bereist sollte man auf keinen Fall eine Bootsfahrt auf dem schier endlosen Voltasee verpassen. Dies war dann auch der Abschluss des Wochenendes.

Es fiel mir etwas schwer nach einer Woche und den vielen tollen Leuten am Dienstag Accra Richtung Norden zu verlassen. Aber da neben der Freizeit auch noch ein wenig Arbeit von mir verlangt wird, ging es mit dem Flieger nach Tamale, wo ich meinen SAP Kollegen Andreas „let me doublecheck“ Poth zum ersten Mal zu Gesicht bekam. Ziel war es zwei Mikrofinanzinstitute, deren Kredite haupsächlich Fraungruppen im Shea-Metier zu gute kommen sollen zu besuchen sowie diese weiter in der Nutzung der SAP Software zu unterstützen. Wer aber in Afrika arbeitet, muss zu allererst einmal lernen eine Menge Gedult mitzubringen. Mit einer mehr als schlechten Infrastruktur sowie ständig fehlender Internetverbindung war es zeitweise schier unmöglich überhaupt nur einen Schritt weiter zu kommen. Doch dies schien die afrikanischen Kollegen nur bedingt zu beunruhigen. Wie sagt man so schön: Europäer haben Uhren, Afrikaner haben Zeit. Letztendlich sind wir dann aber doch zufrieden mit dem was wir erreichen konnten, obwohl noch deutlich Luft nach oben ist.
Findet man in Accra größten Teils Christen vor so ist der Morden Ghanas zu großen Teilen von Muslimen bewohnt, was der Gegend einen ganz eigenen Character verleiht. Drei Mal täglich kann man den Gebeten der Mullahs lauschen, die Straßen säumen kleine Moscheen und die Menschen sind nochmal ein Stück freundlicher als im Süden (das sagt man zumindest). 
Aber nicht nur Tamale war mit seiner speziellen Art eine tolle Erfahrung. Auch landschaftlich unterscheidet sich der Norden vom Süden. Weitläufige Savannen die sich am Ende der Regenzeit zu grünen Oasen entwickeln sind typisch für diese Region. Zudem ist Ghana’s größter Nationalpark hier beheimatet (Mole Nationalpark), sodass wir uns einen Besuch nicht entgehen lassen haben. Bereits der Blick vom Motel hinunter auf ein natürliches Wasserloch, das sich während der Regenzeit zu einem richtigen Fluss ausweitet und somit Anlaufpunkt zahlreicher Tierarten ist, war das Geld schon wert. Zum ersten Mal habe ich neben Antilopen und Affen auch einen Elefanten in freier Wildbahn gesehen. Wenn man nur wenige Meter entfernt von Benjamin steht merkt man erst wie beeindruckend diese Tiere sind. Insgesamt war es also ein gelungenes und hoch interessantes Wochenende sodass ich gut erholt morgen nach Mim weiterreisen kann um dort meine Beobachtungen in einer Cashewfabrik zu machen.  

weitere Bilder, sobald die Internetverbindung wieder besser ist... 

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